Freitag, 5. August 2016

Welche Forstraupe für welche Arbeit? (Ausschnitt Fachartikel der Fachzeitschrift Forst und Technik)

Forst und Technik hat sich auf der KWF-Tagung in Roding die unterschiedlichen Leistungsmerkmale und Einsatzgebiete von acht Forstraupen angeschaut.

Die kleinen Forstraupen erfreuen sich in jüngster Zeit immer größerer Beliebtheit. Natürlich erreichen sie nicht die Leistung und Geschwindigkeit großer Forstschlepper, aber dank ihrer hohen Geländegängigkeit bei gleichzeitig niedrigem Bodendruck erweisen die kompakten Maschinen nützliche Dienste, wenn sie bei erweiterten Rückegassenabständen zum Vorliefern motormanuell gefällten Holzes in die Kranzone des Harvesters eingesetzt werden. Daneben lassen sie sich als Fällhilfe bie der seilutnerstützten Holzernte einsetzen oder zum Rücken kleinerer Holzmengen. Um bodenschonende Holzerntetechniken zu fördern, bezuschusst der Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg beispielsweise auf den Kauf solcher Maschinen mit 20% der Anschaffungskosten.



Der preiswerte Allrounder
Pfanzelt Maschinenbau (www.pfanzelt-maschinenbau.de) stellte die Fäll- und Rückeraupe Moritz Fr50 vor. Mit einer Länge von 2.200 mm, einer Breite von 1.100 mm und einem Gewicht von 1.400 kg ist die Maschine sehr kompakt gebaut und lässt sich auf einem Pkw-Anhänger oder auf der Ladefläche eines Transporters umsetzen. Der proportionale Fahrantrieb erlaubt eine Höchstgeschwindigkeit von 8 km/h und die Raupe ist mit einer 5,5-t-Forstseilwinde mit 120 m Seilkapazität ausgestattet. Wie bei allen hier vorgestellten Maschinen werden Fahrzeug und Seilwinde über eine Funkfernsteuerung bedient. Eine Besonderheit der Moritz Fr50 ist das variable Fahrwerk, das für eine bessere Standsicherheit bei der Seilarbeit und beim Rücken hydraulisch auf 1.500 mm verbreitert werden kann, während des Transport und für die Arbeit in engen Beständen wieder eingefahren wird. Pfanzelt sieht die Einsatzmöglichkeiten seiner Maschine überall dort, wo zur Unfallverhütung z. B. bei Sicherheitsfällungen eine Seilwinde benötigt wird und natürlich als Rückeraupe für Vorlieferarbeiten. Mit dem Bodendruck von 0,30 kg/cm³ kann die Fällraupe problemlos auf sensiblen Böden eingesetzt werden.
Der Landesbetrieb Forst Brandenburg führte die Pfanzelt-Rückeraupe auf der KWF-Tagung bie einem Exkursionspunkt vor, bei dem es um die hochmechanisierte Holzernte bei erweiterten Gassenabständen ging. Der vom Harvester nicht erreichbare Teil des Zwischenblocks wurde motormanuell gefällt und entweder zum Rohschaft aufgearbeitet oder beim Nadelholz nur gezopft. Die Rückeraupe wurde danach zum Vorliefern eingesetzt, damit die Stämme vom Harvester aufgearbeitet und schließlich mit dem Forwarder an den Waldweg gerückt werden können. Forst Brandenburg will die immer geringeren motormanuellen Hiebsmengen zukünftig durch hochprofessionelle und optimal ausgestattete Waldarbeiterrotten realisieren. Jede Rotte soll dafür mit einer kleinen Rückeraupe ausgestattet werden, die nicht nur zum Vorliefern, sondern auch als sogenannter UVV-Schlepper in der Starkholzernte und bei Verkehrssicherungsarbeiten dienen soll.

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